Noch vor der Vorstellung der Intel Cascade Lake-X Prozessoren hat ASUS die Produktpalette durch weitere Mainboards ergänzt. Die Hauptplatinen haben grundsätzlich eine Verbesserungen der Spannungsversorgung sowie bessere Kühllösungen erhalten. Das soll auch auf das ASUS ROG Strix X299-E Gaming II zutreffen, welches das schon ergänzte ASUS ROG Strix X299-XE Gaming beerbt. Was man im Detail erhält, offenbart der folgende Test.
Das ASUS ROG Strix X299-E Gaming II ist der Bezeichnung nach eine Platine für Gamer, welche auf die HEDT-Plattform von Intel baut. Nutzer können das Board mit Prozessoren ab der Skylake-X Generation bestücken, wobei diese mindestens sechs Kerne besitzen müssen. Der Grund hierfür ist, dass man die Verteilung der Lanes besser planen kann. Denn während die beiden Kabylake-X Vierkern-CPUs nur 16 PCIe-Lanes bereitstellen, sind es bei Skylake-X ab dem Sechskerner immer mindestens 28 Lanes. Mit einer Skylake-X CPU der 9000er-Serie bekommt man hingegen immer mindestens 44 Lanes und mit Cascade Lake-X sogar 48 Lanes, was beim vorliegenden ASUS-Mainboard auch in mehr Funktionsumfang mündet.
Gleiches ist aber auch bei anderen Mainboards, auch anderer Hersteller, der Fall. Man sollte diesen Fakt aber weiterhin beachten, sollte man sich für die Intel HEDT-Plattform etnscheiden. Denn ohne die passende CPU können ggf. manche Steckplätze nur eingeschränkt oder sogar gar nicht verwendet werden. Wie sich das hier offenbart, wird auf er folgenden Seite noch einmal genauer aufgeschlüsselt. Zunächst soll erst einmal ein Blick auf den Lieferumfang sowie die Details und Funktionen der Platine geworfen.
Lieferumfang
Der Karton hält tatsächlich sogar etwas weniger Umfang bereit als beim ASUS ROG Strix X299-XE Gaming. Natürlich fehlt der Mini-Lüfter samt Halterung, da dieser nun fest installiert wurde. Aber auch die Grafikkarten-Stütze und den RGB-Strip hat man dem Board beraubt. Der Rest fällt jedoch ziemlich ähnlich aus. Kabelbinder, RGB-Verlängerung, externer Temperatur-Sensor, SATA-Kabel, Sticker sowie WLAN-Antenne entsprechen beinahe dem Vorgänger.
Die Spezifikationen
Am Layout wurde zwar gefeilt, aber es gibt immer noch erkennbare Gemeinsamkeiten was die Anordnung der Komponenten bzw. Slots betrifft. In vielen Punkten wurde aber etwas aufgestockt. So bietet das X299-E Gaming II beispielsweise zwei USB 3.2 Gen2 Anschlüsse mehr, streicht im gleichen Zug aber zwei USB 3.2 Gen1 Anschlüsse. Die schnelleren Ports greifen dabei nun auf den ASMedia 3142 zurück, statt noch auf den ASMedia 2142A wie zuvor. Ein Plus gibt es auch bei den M.2 Steckplätzen. Es sind auf der Platine nun drei, statt zwei vorzufinden, von denen zwei mit Kühlern versehen sind. Bei der Netzwerkanbindung hat sich auch etwas getan. Der Intel I219-V ist geblieben, wird aber durch einen 2.5Gbit Anschluss mittels Realtek RTL8125-CG ergänzt. Der WLAN-Adapter wurde zudem auf den Intel AX200 geupgradet, wodurch man per WiFi 6 funken kann.
ASUS ROG Strix X299-E Gaming II - im Überblick | |
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Mainboard-Format | ATX |
Bezeichnung | ASUS ROG Strix X299-E Gaming II |
Sockel | LGA 2066 |
Preis | ~ 400€ |
Hersteller-Homepage | www.ASUS.com |
Chipsatz-Eckdaten | |
Chipsatz | Intel x299 Chipsatz |
Speicherbänke und Typ | 8x DDR4 bis zu 4266MHz (OC) - Quad Channel |
Arbeitsspeicher (RAM) | max. 256 GB |
SLI / CrossFire | 3-Way Nvidia-SLI 3-Way AMD-CrossFireX |
Phasen | 12+1 Phasen |
Stromanschlüsse | 2x 8-PIN 1x 24-PIN-ATX |
Features-Keyfacts | |
PCI-Express | 3x PCIe 3.0 x16 (x16/x16/x8) 1x PCIe 3.0 x4 1x PCIe 3.0 x1 |
Serial-ATA-, SAS- und ATA-Controller | 8x SATA 1x M.2 x4 (32 Gb/s) & SATA - 2242, 2260, 2280 2x M.2 x4 (32 Gb/s) - 2242, 2260, 2280, 22110 |
RAID | RAID 0, 1, 5, 10 |
USB | 5x USB 3.1 Gen.2 - (3x Typ-A und 1x Typ-C am I/O Panel; 1x Typ-C über Front-Header) 6x USB 3.1 Gen.1 - (2x am I/O-Panel, 4x über Front-Header) 8x USB 2.0 (4x am I/O-Panel, 4x über Front-Header) |
Thunderbolt | - |
LAN | 1x 1Gb LAN (Intel I219V) 1x 2.5Gb LAN (Realtek RTL8125-CG) |
Wireless | 2x2 Wi-Fi 6 (Intel AX200) Bluetooth 5.0 |
Audio | ROG SupermeFX S1220A 1x digital-out (Toslink) 5x analog-out (3,5mm Klinke) |
Fan-Header | 2x CPU-Fan-Header 4x Fan-Header 1x AiO-Pump-Header 1x Pump-Header |
Beleuchtung | 1 Zone 2x 4-Pin, 12V 2x 3-Pin, 5V |
Sonstiges | USB Bios Flashback LiveDash OLED-Display (1,3") AI Übertaktung Zwei M.2 Kühler |
Detailansicht / Features
Nachdem sich die Mainboards der ASUS ROG Strix-Serie zur Zeit des X299-XE Gaming in mehreren Punkten optisch einig waren (vgl. auch ASUS ROG Strix Z370-F Gaming und ASUS Rog Strix X370-F Gaming), grenzen sich die neueren Platinen der Serie nun wieder etwas mehr von diesen ab. Statt grauer Farbakzente an den Kühlern sind sie nun deutlich düsterer gestaltet, so auch das ASUS ROG Strix X299-E Gaming II. Egal ob Kühler, Blenden oder PCB, es dominiert die Farbe Schwarz. Die spiegelnden Elemente werden nur dazu genutzt, um entweder die Beleuchtung oder das OLED-Display cooler in Szene zu setzen. Insgesamt ist das Board aber als dezent zu beschreiben, wodurch es auch bei Moddern einen guten Stand haben könnte.
Besonders Beachtung soll die Spannungsversorgung erhalten haben, welche zum Start der Intel LGA2066 Plattform bei einigen Boards für Kritik sorgte. Vor alles was die Kühlung angeht. Darauf soll aber erst weiter unten genauer eingegangen werden. Das vorliegende Mainboard setzt auf einen ASP1905 Controller, zu welchem es im Netz keine Informationen gibt (evtl. IR35215?). Daher sind die folgenden Ausführungen auch ein wenig spekulativ. In der Regel labelt ASUS welche von Infinion bzw. IR um. Das dürfte hier auch der Fall sein. Man kann insgesamt 13 Spulen zählen. Da IR keinen Controller zur direkten Ansteuerung dieser Anzahl hat, werden die MOSFETs zum Teil gemeinsam angesprochen. Doppler sind auch auf der Rückseite nicht vorzufinden. Insgesamt dürfte es sich hier also um 6x 2+1 Phasen handeln. Die VCORE erhält davon die 6x 2 Phasen, die Übrige ist für die VCCSA zuständig. Dabei kommen immer IR3555M zum Einsatz, sodass insgesamt für die VCORE theoretisch bis zu 720A bereitgestellt werden können. Zur Erinnerung: Beim X299-XE Gaming sind es sieben IR3555 und maximal 420A. Die beiden EPS-Buchsen mit ProCool II Metall-Mantel sorgen zudem offiziell für bis zu 576W Leistungszuführung. Für die Arbeitspeicher steht pro Seite ein Richtek RT8125DGQW bereit, welcher je zwei highside und lowside MOSFETs antreibt (OnSemi 4C10B). Die VCCIO-Spannung wird vom selben Controller und Wandlern erzeugt, hier aber nur jeweils einmal.
Nächster wichtiger Punkt stellt die Verbesserung der Kühlung der Spannungsversorgung dar. Beim X299-E kam auf der Spannungsversorgung der CPU ein monolithischer Alu-Block zum Einsatz, welcher beim X299-XE zumindest mit Schlitzen versehen wurde und optional mit einem 40mm Lüfter bestückt werden konnte. Das X299-E Gaming II macht es hier deutlich besser. Natürlich muss der Kühler aufgrund der gestiegenen Anzahl an Wandlern wachsen, aber ASUS verbaut zusätzlich eine Heatpipe und erweitert ihn durch einen weiteren Block auf Höhe des I/O-Covers. Beide Elemente sind durch Schlitze in ihrer Oberfläche bereits vergrößert, zusätzlich wird aber auch noch ein "echter" Finnen-Kühler verbaut. Dieser verbirgt sich unter der Aluminium-Abdeckung, welche zugleich den 40mm Lüfter abdeckt. Das Potential der Kühlung ist dadurch nicht nur passiv gesteigert worden, sondern wurde mit der festen integration der aktiven Kühlung deutlich potenter. Angst wegen einer Lärmbelästigung braucht man zwangsläufig nicht haben, denn der PWM-Lüfter hat eine Steuerung mit Kurve erhalten und lässt sich weiter anpassen.
Ein Upgrade hat es auch bei den M.2 Slots gegeben. Statt eines Steckplatzes mit Kühler, gibt es nun zwei. Die beiden schwarzen Aluminium-Kühler schließen dabei direkt an den Chipsatz-Kühler an und tragen zur düsteren Gesamt-Optik bei. Den vertikalen M.2-Steckplatz hat man ebenfalls beibehalten, sodass man nun in der Summe auf drei zurückgreifen kann, passende CPU vorausgesetzt (mind. 44 Lanes). Dazu aber auf der nächsten Seite mehr. Geopfert hat man dafür einen der beiden PCIe x4 3.0 Steckplätze. An der Anzahl der SATA3-Anschlüsse wurde nicht gerüttelt, es bleibt bei acht Stück.
Auch das Backpanel bietet Neuerungen gegenüber der beiden Vorgänger. Die fest verbaute Blende kann man hier auch dazu zählen, gemeint sind aber die Anschlüsse. Hier wurden zwei USB 3.2 Gen1 Anschlüsse durch schnelle USB 3.2 Gen2 ersetzt. Der interne Header bleibt dabei erhalten, sodass es in der Summe fünf der schnellen USB-Anschlüsse gibt. Zusätzlich hat man die Anzahl der USB 2.0 Ports auf je vier intern und extern erweitert. Am Audio Terminal und den WLAN-Antennen-Gewinden hat sich optisch nichts geändert. Drahtlos wird nun dank Intel AX200 aber auch mit WiFi 6 gefunkt. Auch kabelgebunden gehts mit dem zusätzlichen 2.5 Gbit-Anschluss (Realtek RTL8125-CG) schneller zu Sache. 1Gbit (Intel I219V) bleibt zusätzlich erhalten. Die Bios Flashback Funktion ist (zum Glück) ebenfalls wieder am Start.