Das nicht nur Noctua gute Lüfter und Kühler bauen kann, dass bewiesen schon allzu oft andere Hersteller mit ihren Kreationen. Dazu zählt das aus England stammende Urgestein Thermalright, welches schon den einen oder anderen Verkaufsschlager hervorbringen konnte. Mit dem Silver Arrow wurde bereits vor einiger Zeit das aktuelle Spitzenmodell aus dem Hause Thermalright präsentiert. Jenen selben hat der Hersteller als Sandy Bridge-E Edition, kurz „SB-E“ neu aufgelegt.
Wie sich das designierte Kühlmonster im Vergleich zum Noctua NH-D14 schlägt wollen wir selbstverständlich auch herausfinden und haben beiden Kühler gegeneinander aufgestellt.
Wir bedanken uns an dieser Stelle bei PC-Cooling für die Bereitstellung des Kühlers und das entgegengebrachte Vertrauen.
Lieferumfang
Der Kühler wird in einem wenig spektakulären Karton an den Kunden ausgeliefert. Dabei hält sich Thermalright schon seit Jahren wohl an dem Motto „weniger ist Mehr“. Im Inneren finden sich gut verpackt, der Kühler selbst und das nötige Montagematerial. Von einem Zubehörüberschuss, wie man es zum Beispiel von Noctua kennt, kann an dieser Stelle nicht gesprochen werden.
Des Weiteren legt der Hersteller direkt ab Werk zwei Lüfter mit in den Karton. Zum einen den TY 141 und einen TY 150 mm) Lüfter. Für ausreichenden Luftaustausch ist also schon ab Werk gewährleistet.
Technische Details
m. Lüfter 130 mm | |
m. Lüfter 170 mm | |
m. Lüfter 170 mm | |
m. Lüfter 1124 g | |
Hybrid | |
8 x 6 mm Stück | |
TY 141 | |
900 - 1.300 U/min | |
47.6 - 125.7 m³/h | |
17 - 21 dBa | |
Double Ball Bearing | |
TY 150 | |
500 - 1.100 U/min | |
21 - 25 dBa | |
64.6 - 142.7 m³/h | |
Double Ball Bearing |
Kühler im Detail
Mit montierten Lüftern hinterlässt der Kühler einen imposanten Eindruck. In Kombination mit dem hochwertig eloxierten Aluminium, wertet der Kühler jede PC-Konstruktion optisch auf. Die Lüfter werden mit einfachen und biegsamen Halteklammern gehalten. Falls der Bedarf besteht, kann auch noch ein dritter Lüfter nachgerüstet werden.
Die sehr feinen Finnen sind in höchster Qualitätsstufe in das Gesamtkonstrukt implementiert worden. Was jedoch weniger gefällt ist die Tatsache, dass beim Montieren der Lüfter, die angesprochenen Finnen sehr leicht verbiegen können. An dieser Stelle ist also etwas Vorsicht geboten, sofern man das Gesamtbild nicht beeinträchtigen möchte. Thermalright setzt beim Silver Arrow SB-E ebenfalls auf das bekannte Doppel-Tower-Design, bei dem insgesamt acht Heatpipes für entsprechenden Wärme(ab)transport sorgen sollen.
Mit einem Gesamtgewicht von 1124g findet sich das Modell in guter Gesellschaft wieder. Denn die Kühler aus dem Hause Noctua (NH-D14 1240g) und Zero Infinity (Free Flow+ 1496g) bringen sogar noch mehr auf die Waage. Doch dazu aber auf der nachfolgenden Seite mehr. Die angesprochenen Heatpipes wurden sehr gut verarbeitet und haben einen Durchmesser von 9 Millimetern. Dementsprechend sollte auch der Wärmeaustausch in den beiden Kühltowern mehr als gut von statten gehen.
Kühlersockel bzw. deren Oberfläche gleichen dem eines polierten Edelmetalls, wenn man der Optik trauen mag. Auf Hochglanz poliert und keinerlei erkennbare Unebenheiten zeichnen den Kühler an dieser Stelle aus. Auf ein inzwischen beliebtes „Direct-Touch-Verfahren“ verzichtete allerdings Thermalright. Zur Info: dabei liegen die Heatpipes direkt auf dem Heatspreader der CPU auf und sollen so effizienter die Wärme „austauschen“.
Montage des Kühlers
Selbstverständlich haben wir die Montage des Silver Arrows auch dokumentiert und waren gespannt, wie der 1124g Brocken (inkl. Lüfter) sich dabei verhalten wird. Doch erst einmal von vorn. Branchenüblich wurde das Sockel-kompatible Retentionmodul auf der Rückseite des Mainboards angebracht und mit entsprechenden Halterungen versehen. Die einfache Handhabung, die schon des Öfteren bei anderen Herstellern zu sehen war, konnten wir an dieser Stelle leider nicht reproduzieren. Das Montieren der Backplate sowie das „Gegenkontern“ von vorn, erweist sich als Fummelarbeit, die inzwischen nicht mehr gern gesehen ist.
Sind diese beiden, für die Montage elementaren Teile befestigt, geht der restliche Zusammenbau leicht von der Hand. Durch die enorme Größe des Kühlkörpers können bei einer seitlichen Bestückung mit Lüftern, lediglich Low-Profile RAM Module verbaut werden. Ein Vorteil bieten dazu aber die flexiblen Halteklammern für die Lüfter. Diese können variiert werden und so Engpässe beim Arbeitsspeicher „beseitigt“ werden. In unserem Beispiel wurde auf ein Gigabyte Z68X-UD5-B3 zurückgegriffen. Das finale Festdrehen als solches bereitete keine Probleme, da der „handfeste“ Drehpunkt sehr gut gedeutet und ein Überdrehen des Gewindes bzw. ein Schaden des Prozessors, vermieden werden kann.
Der Silver Arrow entspricht circa dem, was der Noctua NH-D14 an Ausmaßen benötigt und an Gewicht auf die Waage bringt. Im Vergleich wirkt dieser aber jedoch etwas kompakt, was nicht zuletzt auch an dem geringeren Gewicht liegen mag. Die montierten Lüfter überdecken teilweise die verbauten RAM-Module, was aber keine negative Auswirkungen auf die Funktion des Mainboards hat.
Praxistest
Im Praxistest sollte der Kühler dann zeigen was in ihm steckt. Es wurde geprüft, ob die vom Hersteller beworbenen Features auch wirklich überzeugen und ob die angepriesene Leistung des Herstellers bestätigt werden konnte.
Zum Einsatz kam das für alle Tests gültige und genormte Testsystem, welches in Form eines offenen Aufbaus realisiert wurde. Wie bereits schon angesprochen, wird vor jedem Test das Betriebssystem frisch installiert, so dass es bei den Benchmarks sowie Temperaturwerten zu keinen Ergebnisverfälschungen kommen kann. Die Leistung eines CPU-Kühlers kann durch mehrere Umstände positiv oder negativ beeinflusst werden. Dazu zählt unter anderem auch ein Luftstrom, der durch zusätzliche Lüfter in einem Gehäuse erzeugt wird. Da aber jedes Gehäuse anders ist, bietet diese keine nennbare Vergleichsreferenz. Hinzukommen auch noch die Anordnung der einzelnen Kühlkomponenten und der angesprochene Luftstrom-Netzteil- und Gehäuselüfter. Aus diesem Anlass werden alle Kühlertests auf einem Cooler Master Benchtable, sprich einem offenen Systemaufbau, durchgeführt.
Intel Z68/Sockel 1155 Testsystem | ||
Prozessor: | Intel i5-2500K Retail | |
Mainboard: | Gigabyte GA-Z68X-UD5-B3 | |
Kühlung: | Thermalright Silver Arrow SB-E | |
HDD: | Western Digital WD5003ABYX Enterprise | |
SSD: | Kingston HyperX SSD 240GB | |
RAM: | 2x2GB Kingston HyperX Genesis @ 1600MHz | |
Netzteil: | Seasonix X-560 | |
Grafikkarte: | ATi X300 / (2x) HD4870 | |
Betriebssystem: | Windows 7 x64 | |
Grafiktreiber: | CCC 11.11 | |
Kühlervergleich
Der Thermalright Silver Arrow SB-E kann durchaus als direkter Konkurrent für den Noctua NH-D14 (HW-Journal Testbericht) bezeichnet werden. Beide liegen in etwa auf demselben preislichen Niveau und verfügen über denselben Aufbau. Im direkten Vergleich wird deutlich, dass der Thermalright Kühler noch wuchtiger daherkommt. Doch das Erscheinungsbild trügt. Durch das weniger massive Auftreten, ist er kleiner, leichter und auch kompakter in den Ausmaßen. Das Einzige was "aus der Reihe tanzt", ist der große 150mm Lüfter, in der Mitte des Kühlers.
Am Ende bleibt wohl wieder die Wahl der Qual. Beide Kühlkörper sind wuchtig, groß und keineswegs leicht. Die endgültige Entscheidung machen meist Details aus, oder doch die reine Leistung, die wir weiter unten aufgelistet haben.
Lüfter
Als Lüfter packt der Hersteller logischer Weise seine eigenen Hausprodukte bei. Zum einen den TY 141 (141mm) und einen TY 150 (150mm). Beide Lüfter konnten sich in der Vergangenheit schon mehrmals beweisen. Zur Qualität und Verarbeitung beider Ventilatoren brauch eigentlich nichts mehr gesagt werden, da beides auf gewohnt hohem Niveau liegt. Bei beiden Lüftern verbaut der Hersteller ein „Double Ball Bearing“ Lager, was bekannter Weise über dem üblichen Standard liegt.
Testerverfahren
Nach der Montage des CPU-Kühlers wurde das System 30 Minuten lang im normalen Office-Betrieb aufgewärmt, um es auf eine normale Betriebstemperatur zu bringen. Nach dem Aufwärmen wurde dann die maximale Temperatur mit Prime95 v.25.11 ermittelt. Dazu wurde Prime95 im "In-place large FFts" 20 Minuten lang ausgeführt. Die Temperaturen wurden mit Real Temp 3.60 ausgelesen. Die Raumtemperatur betrug beim Test 21°C. Um keine Ergebnisverfälschungen zu erzielen, wurden alle Modi des Mainboards, die die Lüfter nach Lastzustand regulieren können, deaktiviert.
Getestet wird mit:
Intel Core i5-2500K @ 3,33Ghz mit 1,250V bei 5V & 12V - Lastverhalten
Mit der hauseigenen Software vom Mainboard hatten wir die Lüfter einmal mit (5V) und einmal mit (12V) betrieben. Alle ermittelten Werte basieren auf den Durchschnittswert der maximal erreichten Temperatur der Kerne unter Volllast.
Intel Core i5-2500K @ 5,00Ghz mit 1,440V bei 5V & 12V - Lastverhalten
Da die heutigen AMD und Intel Systeme mit stromsparenden Funktionen ausgestattet sind, Takten diese bei nicht benötigter Leistung herunter. Aus diesem Grund wurde bei unserem Test alles an diesen Stromspar-Optionen abgeschaltet. Des Weiteren sind die Temperaturen im Idle-Zustand zunehmend uninteressant geworden und wurden daher von uns nicht gemessen.
Lautstärke / Schalldruck
Diese Angaben sind rein subjektiver Natur und entsprechen dem persönlichen Empfinden des Redakteurs, welches ohne ein entsprechendes Schalldruck-Messgerät nicht mit Messwerten belegt werden kann. Daher kann es je nach Anwender durchaus unterschiedlich ausfallen. Nebengeräusche im Raum können das „Ergebnis“ zusätzlich noch verfälschen.
Während des Tests haben wir die beiden Lüfter mit 12V bzw. 5V Betriebsspannung laufen lassen. Im offenen Aufbau und mit 12V sind die Lüfter deutlich wahnehmenbar, was sich bei 5V dann wieder schlagartig ändert. Lediglich ein leises Summen der Rotorblätter, deutet auf einen aktiven Betrieb der Lüfter hin. Im geschlossenen Gehäuse und bei reduzierter Lüferdrehzahlt, sollte der Thermalright Silver Arrow SB-E als wahrer Leisetreter mit enormen Leistungsreserven seine Dienste verrichten. Jedoch aber nur mit herunter geregelten Lüftern! Wenn gewünscht, können die mitgelieferten auch gegen anderen gewechselt werden. Dem Endkunden stehen da alle Möglichkeiten offen.
Fazit
Wie schon der Noctua NH-D14, kommt der Thermalright Silver Arrow SB-E mit voller Wucht daher. Ob es nun bei der Größe, dem Gewicht oder den Leistungsreserven während des Praxistest der Fall ist. In allen Bereichen kann der Kühler überzeugen. Zwar muss sich der Thermalright Kühler bei den Messwerten marginal hinten anstellen, macht diesen kleinen Unterschied durch ein etwas besseres Preisangebot wieder wett. In Sachen Lieferumfang und Ausstattung schafft man es nicht, das Angebot aus Östereich zu übertreffen und muss sich leider geschlagen geben. Am Ende bleibt festzuhalten, dass der Thermalright Silver Arrow SB-E ein klasse CPU-Kühler ist, der sich auf dem fast identischen Leistungsniveau bewegt wie der Noctua NH-D14, jedoch aber in Punkto Ausstattung und Lieferumfang sich hinten anstellen muss. Am Ende entscheidet eher die subjektive Einschätzung über den Kauf eines der beiden Modelle. Von uns gibt es trotzdem eine klare Kaufempfehlung! Aktuell kann der Kühler für 64,99 EUR bei PC-Cooling erworben werden.
Pro
+ sehr leistungsstark
+ erstklassige Verarbeitung
+ gutes Preis-Leistungsverhältnis
+ leistungsstarke PWM-Lüfter im Lieferumfang enthalten
Contra
- n.A.
Auf Grund der überzeugenden Leistung des Thermalright Silver Arrow SB-E prämieren wir den Kühler mit dem Hardware-Journal Gold Award. Im Forum kann Kritik, Lob oder allgemeines Feedback geäußert werden.